Der Begriff Assemblage wird in der Bildenden Kunst für die Bezeichnung von Kunstwerken verwandt: Collagen mit plastischen Objekten oder Kunstwerken mit reliefartigen Oberflächen, die auf einer Grundplatte befestigt sind.
Gilles Deleuze und Félix Guattari haben um diesen Begriff eine sozialwissenschaftliche Theorie konstruiert. Sie verstehen unter Assemblage ein „kontingentes Ensemble von Praktiken und Gegenständen, zwischen denen unterschieden werden kann.“ Damit handelt es sich nicht um Ansammlungen von Gleichartigem, „die entlang den Achsen von Territorialität und Endterritorialisierung ausgerichtet“ werden können. Die Philosophen vertreten somit die These, dass bestimmte Mixturen technischer und administrativer Praktiken neue Räume erschließen und verständlich machen, indem sie Milieus dechiffrieren und neu kodieren.
In der Sammlung von Gegensatzpaaren wurde ein Raum entwickelt, der mit der klaren Definition eines Körpers und der Zerlegung in ein skulpturales Objekt spielt.
Der Wandlungsprozess vollzieht sich entgegengesetzt zur Natur, die sich im Sommer öffnet, streckt, entwickelt und auf Licht reagiert. Hier hingegen findet im Winter, wenn dem Raum seltener eine Nutzung widerfährt, die Zerlegung und Öffnung statt. Die ursprünglich statischen Momente des Raumes – das Dach und die Wand – werden mobil. Linear verteilen sich diese im Landschaftsraum und werden ihrer klassischen Funktion eines Gebäudes enthoben. Als Raumskulptur und Raumteil entwickeln sich neue temporäre Nutzungen: eine Picknick-Plattform für den sonnigen Herbsttag oder ein Futterplatz für das Dammwild. Das gewöhnlich mobile Moment eines Raumes – das Mobiliar – bleibt hingegen statisch, immobil zurück. Auf einem Sockel werden unverrückbare Möbel präsentiert.
Als Standort für den Raum in Wandlung wurde der Waldrand gewählt. Die Freifläche wird durch die sich wandelnde Skulptur immer wieder neu bespielt. Dabei stellt der Wald im Hintergrund, wie auch die Raumskulptur an sich, ein den Jahreszeiten entsprechendes Bühnenbild dar.
Projekttyp | Realisierungswettbewerb, Artists-in-Residence |
Planung | 2011 |
Standort | Kulturgut Poggenhagen, Neustadt am Rübenberge |
Auslober | Kulturgut Poggenhagen e.V. |
Größe | 10–20 qm NGF je Einheit |