Karl Schneider (1892–1945), einer der führenden Architekten innerhalb der Strömung des „Neuen Bauens“, errichtete 1928 sein eigenes Wohnhaus in Hamburg-Bahrenfeld. 1935 musste Karl Schneider aus wirtschaftlichen und politischen Gründen sein Haus verkaufen, drei Jahre später emigrierte er in die USA.
Im Rahmen des Hamburger Architektursommers 2015 wurde eine Animation auf die östliche Fassade des Hauses projiziert. Es handelte sich um das Abbild der im Haus befindlichen Treppenanlage als Konturlinie. Die Animation erfolgte in zwei Phasen, frontal und um 90 Grad gedreht, und wurde als Parallelprojektion dargestellt. Die Besonderheit der Treppenanlage besteht in der Kombination einer einläufigen geraden Treppe und der sich hieran anschließenden Spindeltreppe, die in das Atelier von Karl Schneider führte. Diese Treppe ist heute noch im annähernden Originalzustand im Haus vorhanden.
Zu Beginn der Animation wird die Treppe nahezu an der exakten Position am Haus verortet. Eine Figur – als Konturlinie dargestellt – geht die Treppe hinauf und durchschreitet dabei das Bild. Nachdem die Figur den ersten Treppenlauf überwunden hat, wird die Frontalposition in eine Seitenansicht gedreht, um so den weiteren Bewegungsablauf der Figur im Raum sichtbar zu machen.
Bewegt sich die Figur anfangs in einer ruhigen Schrittfrequenz, die in einer Loopbewegung gezeigt wird, erhöht sich im Verlauf der Projektion die Geschwindigkeit kontinuierlich, bis sich am Ende die Figur und der dargestellte Treppenraum in einer pulsierenden Bewegung scheinbar unzertrennlich miteinander verbinden.
Die Auseinandersetzung innerhalb unseres Büros mit dem Erbe Karl Schneiders führte zu dem beschriebenen Beitrag installiert im Rahmen des Architektursommers 2015.
Projekttyp | Installation im öffentlichen Raum |
Fertigstellung | Architektursommer 2015 |
Standort | Hamburg-Bahrenfeld |
Rendering | Framegrabber Medien GmbH |
Fotos | acollage. architektur urbanistik |