Durch die Auflösung des äußeren Baukörpers mithilfe einer großflächigen Glasfassade in der Basis sowie durch einen Rücksprung schwebt das Gebäude scheinbar über dem öffentlichen Platz und belebt diesen durch die hier vorgesehene Funktion als öffentliche Bücherhalle.
Die Sanierung, Neustrukturierung und Erweiterung des Bürgerhauses Eidelstedt in Hamburg soll durch eine verträgliche, aber gleichsam einprägsame und selbstbewusste Raumbildung erfolgen. Die unterschiedlichen Nutzungen und Einrichtungen des Stadteilkulturzentrums, einer Elternschule und der öffentlichen Bücherhalle werden dabei inhaltlich und baulich so miteinander verknüpft und verwoben, dass ein lebendiges, offenes Haus entsteht, das mit seiner Umgebung buchstäblich „kommuniziert“ und zu einem Besuch einlädt.
Der Ursprungsbau, eine Schule aus den 1880er-Jahren, wurde mehrmals durch Aufstockungen und Anbauten erweitert. In den 1920er-Jahren erfolgte ein radikaler Umbau des Schulgebäudes durch den Architekten Gustav Oelsner. Die dabei entstandene moderne Grundform und die Fassaden wurden durch Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg stark entstellt. Heute fehlen dem Gebäude die ursprüngliche Form und Materialqualität und damit auch eine eigenständig wirkende äußere Identität.
Die Erweiterung erfolgt durch eine partielle Aufsattlung und führt zu einem punktuell dreigeschossigen Gebäudevolumen. Die entstehenden signifikanten Fugen markieren einen neu geschaffenen Haupteingang, der in ein dahinter liegendes, ebenfalls neu geschaffenes Atrium führt. Das überdachte Atrium dient als Verteiler, führt zu den verschiedenen Einrichtungen und stellt ein geschossübergreifendes Entree dar.
Durch die Auflösung des äußeren Baukörpers mithilfe einer großflächigen Glasfassade in der Basis sowie durch einen Rücksprung schwebt das Gebäude scheinbar über dem öffentlichen Platz und belebt diesen durch die hier vorgesehene Funktion als öffentliche Bücherei. Eine weiße Haut aus einem horizontalen, ungleichmäßig gegliederten Fassadenprofil zitiert das ursprünglich vorhandene Sichtmauerwerk des Ursprungbaus mit seiner Klinkerfassade und deren Lagerfugen.
Projekttyp | nicht offener Realisierungswettbewerb |
Auszeichnung | 1. Preis, Wettbewerbsgewinn |
Planung | 2018–2020 |
Fertigstellung | 2022 |
Standort | Hamburg-Eidelstedt |
Bauherr | Freie und Hansestadt Hamburg |
Auslober | Freie und Hansestadt Hamburg |
Größe | 3.176 qm BGF |
Bearbeitung | LPH 1–8 der HOAI |
Fotos | Nic Fey, Jakob Börner |