1901 entstand in Hamburg das Kraftwerk an der Bille, ein Bau der Gründerzeit und ein Symbol des Fortschritts. Noch heute dient ein Teil des Gebäudes als Umschluss der Fernwärmeversorgung, die übrigen Flächen werden durch Künstlerinnen und Künstler als Atelierflächen genutzt oder stehen leer. Die derzeitige Eigentümerin, der Ernergieversorger Vattenfall, lobte einen Wettbewerb aus, um mit einem Team aus Betreibern, Nutzerinnen und Nutzern sowie Planerinnen und Planern eine Idee zu entwickeln, wie der historischen Gebäudebestand insgesamt durch ein Nutzungskonzept reaktiviert werden könnte.
Den Anhängern klassischer Automobile ein Zuhause zu geben, nicht in musealer Form, sondern als lebendigem Zentrum ihrer Leidenschaft, darin besteht die Kernidee für die Nutzung des Kraftwerks Bille. Im Kraftwerk Bille soll dieses Konzept, das Abstellboxen für Fahrzeuge mit Präsentationsmöglichkeiten, Werkstätten, einer Ersatzteilbörse und gastronomischen Betrieben miteinander verbindet, noch um eine künstlerische Dimension ergänzt werden: durch die Bereitstellung von günstigen, querfinanzierten Atelierflächen sowohl für die derzeitigen Nutzerinnen und Nutzer als auch für neue Künstlerinnen und Künstler. Die Werkstätten können so nicht nur zur Reparatur von Autos genutzt werden, sondern auch manchem Kunstschaffenden zuarbeiten. Es entstünde ein Ort, an dem Kunst- und Oldtimerinteressierte aufeinandertreffen – neue Synergien würden entstehen.
Die vorhandenen Gebäude werden neu gegliedert und strukturiert. Dazu gehört insbesondere die Schaffung eines eindeutig definierten Eingangsbereichs. Die historischen Fassaden bilden dabei den Hintergrund und die Kulisse für die ergänzende Architektur, aber auch für die sich neu etablierende Nutzung.
Eine neue Wegestruktur zieht sich durch das gesamte Ensemble und lässt eine direkte Erschließung aller Gebäudeteile zu, bindet sowohl die neu geschaffenen Atrien als auch die bestehenden Treppenhäuser ein. Die momentan nicht genutzten Innenhöfe des Wandlerwerkes werden zu Atrien erweitert, wodurch die unteren Geschossflächen Licht erhalten und erschlossen werden können. Hier können sich kleinere Geschäfte, Galerien, Cafés und Handwerksbetriebe dem Publikum präsentieren und ihre Zielgruppen unmittelbar ansprechen.
Projekttyp | Realisierungswettbewerb |
Auszeichnung | Finalist |
Planung | 2011 |
Standort | Hamburg-Hammerbrook |
Bauherr | Vattenfall Europe AG |
Kosten | 14.800 qm BGF |